„Wir hoffen sehr, daß wir im Juli zusammen feiern können.“ Eben habe ich mit einem Traupaar am Telefon ihre Trauung besprochen. Nach vielen Tagen, in denen es in meinem Dienst nahezu ausschließlich um einen guten Umgang mit der aktuellen Situation jetzt gegangen ist, ein Blick über den Horizont. Keiner von uns weiß, ob die Trauung gefeiert werden kann. Aber die Hoffnung darauf tut gut. Ohne einen „Silberstreif“, ohne die Hoffnung auf ein Leben „danach“ und die Überwindung der durch die Pandemie verursachten Nöte können wir kaum mit den Bedrängnissen dieser Tage umgehen. Psychologen sagen, wir brauchen Bilder und Worte der Hoffnung, um seelisch standzuhalten.
Die Not der Corona-Krise trifft uns in der Zeit, die im Kirchenjahr durch die Erinnerung an die Passion Jesu Christi, an seinen Weg durch das Leiden und an das Kreuz, bestimmt ist. Als er mit seinen Jüngern darüber spricht, ihnen von seinem bevorstehenden Leid erzählt, erscheint es für sie unerträglich zu sein. Aber er kündet ihnen an, daß das, was ihm an Leiden bevorsteht, nicht das letzte sein wird, was geschieht. Auch ihre Angst wird nicht das letzte sein, was sie bestimmt: Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen, so verspricht er es ihnen (Joh 16,22). Ob sie es verstanden haben, darauf vertrauen mochten, mitten in aller Angst und Unsicherheit?
Jeden Abend, wenn um 18.00 Uhr die Glocken in den Itzehoer Kirchen läuten, werden in den Kirchen die Osterkerzen angezündet. Obwohl wir noch in der Passionszeit sind. Als Zeichen des Vertrauens in die Erfüllung dieser Hoffnung. Von der wir Ostern hören: Daß Jesus Christus auferstanden ist, als erster von allen. Und für uns den Weg freimacht, daß auch wir auferstehen. Das geschieht nicht nur einst am Ende unserer Tage, sondern oft genug auch mitten im Leben: Wenn das Leben wieder erwacht, die Freude sich Bahn bricht. Wenn es wieder Feste gibt, Menschen sich in den Arm nehmen, Jung und Alt an einem Tisch sitzen, gemeinsam essen und trinken und die Liebe und das Leben feiern. Und von der Kraft dieser Hoffnung sagt der Apostel Paulus: Weil wir nun solche Hoffnung haben, sind wir voll Zuversicht. (2. Kor 3,12)
Pastorin Dr. Wiebke Bähnk