„We’ll meet again“. Ihre Ansprache an die Briten gestern beendete die Queen mit diesen Worten. „Wir werden uns wieder treffen, wieder zusammen sein.“ Vorher hatte sie ausgemalt, wie es sein wird, wenn Familien, Freunde, Nachbarn wieder an einem Tisch zusammen sitzen, essen, feiern, sich ansehen, direkt miteinander sprechen können. An einem Tisch zu sitzen ist ein altes Bild für Gemeinschaft. Jesus Christus feiert mit seinen Jüngern das Passahmahl am Vorabend seiner Verhaftung, Verurteilung und Hinrichtung. Daran denken wir am Gründonnerstag. Und er kündigt an, daß es auch danach wieder eine Gemeinschaft an einem Tisch geben werde: Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis an den Tag, an dem ich aufs Neue davon trinken werde mit euch in meines Vaters Reich. (Mt 26,28) Und viele seiner Jünger werden den Auferstandenen daran erkennen, daß er mit ihnen an einem Tisch sitzt und isst: Und es geschah, als Jesus mit ihnen [den Emmaus-Jüngern] zu Tisch saß, nahm er das Brot, dankte, brach’s und gab’s ihnen. Da wurden ihre Augen geöffnet und sie erkannten ihn. (Lk 24.30) In jedem Abendmahl vergegenwärtigen wir uns bis heute, daß Jesus Christus als Auferstandener mitten unter uns ist, uns als seine Gäste an seinen Tisch lädt.
Beides können wir nicht real erleben im Moment. Es gibt keine Tischgemeinschaft zwischen Verwandten, Freunden, Nachbarn, keine gemeinsamen Osterfrühstücke, keine Mittagessen in großer Runde. Das schmerzt einfach. Es gibt keine Gemeinschaft am Tisch des Herrn, kein Agapemahl am Gründonnerstag, keine Abendmahlsfeier am Ostersonntag. Alle unter uns, denen dieses sichtbare Zeichen der Gemeinschaft mit Jesus Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen, für ihr Leben wesentlich ist, trifft das schwer. Für beides gibt es keinen wirklichen Ersatz. Es gibt nur die feste Hoffnung, daß wir wieder zusammen sein werden: am Tisch der Familie und Freunde und am Tisch Jesu Christi.
Weil Hoffnung aber auch „Nahrung“ braucht, können wir in der Wartezeit eines tun: Wie Jesus es gemacht hat einen Segen über das Brot und unsere Speisen sprechen, für sie danken und sie dann allein oder mit unseren Partnern oder Kindern essen. Und uns durch den Segen darin bestärken, daß der lebendige Christus auch jetzt bei uns ist. Wo wir nur darauf hoffen und darum bitten können, daß es wieder heißt: We meet now. Schmeckt und seht, wie freundlich der Herr ist. Kommt, es ist alles bereit.
Pastorin Dr. Wiebke Bähnk