Die Stadtkirche St. Laurentii im Zentrum von Itzehoe ist das größte sakrale Bauwerk der Stadt. Sie wurde von 1716 bis 1718 als barocker Backsteinsaalbau mit einem weit gespannten Holztonnengewölbe errichtet und ersetzte eine zweischiffige gotische Hallenkirche, die beim Stadtbrand von 1657 (im Dänisch-Schwedischen Krieg) weitgehend vernichtet und danach nur provisorisch wiederhergestellt worden war. Aus dieser Zwischenzeit stammen der große Altar aus der Werkstatt des Hamburger Holzschnitzers Hein Baxmann, der 24 Szenen aus der Heilsgeschichte zeigt, sowie die Kanzel, die ursprünglich mittig an dem 1962 beseitigten Lettner angebracht war. Unter der Kirche befinden sich Grüfte mit Metallsärgen von Stiftsdamen des Adeligen Klosters Itzehoe und Mitgliedern der Reichsgräflichen Familie Rantzau.
Der Namensgeber der Kirche – Laurentius – war der Diakon an der Seite des Bischofs Sixtus II. von Rom. Er starb als Märtyrer und wurde auf einem eisernen Rost bei lebendigem Leibe vebrannt. Seine sterblichen Reste sind in San Lorenzo fuori le mura in Rom beigesetzt. Dieser Heilige war der von der abendländischen wie von der östlichen Kirche am meisten verehrte unter den zahlreichen frühchristlichen Märtyrern. Durch den Sieg Ottos des Großen über die Ungarn 955, dem Tag des Hl. Laurentius, wurde dieser auch in Deutschland sehr populär.
Das heutige Gotteshaus bewahrt bis auf die Veränderungen aus dem 19. und 20. Jahrhundert immer noch den Charakter seiner Entstehungszeit in den Jahren 1716 bis 1718. Der weitgespannte, saalartige Innenraum ist dreischiffig gegliedert und trägt in der Mitte eine Holztonnenwölbung.
Der barocke Altar von 1661 zeigt 24 Szenen des Alten und Neuen Testaments mit zum Teil frei im Raum stehenden Figuren. Die Fratzen in den senkrechten Leisten stellen den Satan dar. Der Altar stammt aus der Werkstatt von Hein Baxmann in Hamburg und ist eine Stiftung von Margaretha Wasmer, geb. Kielmann, der Tochter eines Itzehoer Klostervogten.
Die Kanzel ist wie der Altar ein Werk des Hamburger Holzschnitzers Hein Baxmann. Sie stammt ebenfalls aus dem Jahr 1661 und ist eine Stiftung von Margaretha Wasmer.
Die umlaufende Empore wurde 1718 eingezogen. Bis heute befinden sich hier die Logen der Klosterdamen. Ursprünglich verlief die Empore auf der Ostseite quer durch das Kirchenschiff. Sie stand auf Säulen in der Art eines Lettners vor dem Altar. In der Mitte der Empore war die Kanzel angebracht. 1961 wurde der Lettner abgerissen, die Kanzel erhielt ihre heutige Position an der Nordmepore. Damit ist der Blick auf den Altaraufbau frei geworden und der Eindruck einer großzügigen Saalkirche entstanden. 1985 baute man schließlich die Ostempore wieder ein – nun hinter dem Altar verlaufend.
Das große Triumphkreuz stammt vermutlich aus dem frühen 17. Jahrhundert. Darauf deutet die Fußstellung des gekreuzigten Jesus hin. Aus derselben Zeit stammt die hölzerne Taufe.
Die Grabgewölbe dienten den Schauenburger Grafen bis ins 15. Jahrhundert als letzte Ruhestätte. Danach wurden sie zur Grablege der Grafen Rantzau und der Äbtissinnen des Klosters. Im 19. Jahrhundert sind die Gewölbe in Vergessenheit geraten. Erst bei Renovierungsarbeiten Anfang der 1960er Jahre wurden sie wiederentdeckt und zum Teil wieder hergestellt. Bis heute befinden sich prachtvolle Särge in der Gruft, darunter der Silbersarg des Reichsgrafen Christian zu Rantzau.
Weitere Informationen finden Sie in der Broschüre „Illustrierter Kirchenführer zur Gruft der St. Laurentii-Kirche in Itzehoe“. Das Buch erhalten Sie im Gemeindebüro in Höhe von € 5,00. Der Freundeskreis St. Laurentii & Kloster Itzehoe e.V. hat 2019 einen Film über der Gruft produziert:
1196 frühste urkundliche Erwähnung eines Priesters und einer Kirche in Itzehoe
1584 bis dahin wurde die St. Laurentii-Kirche mehrfach umgebaut und erweitert
1657 Die Kirche fällt dem großen Brand von Itzehoe zum Opfer
1661 Wiederaufbau der Kirche mit neuem Altar und neuer Kanzel
1716 Neubau der St. Laurentii-Kirche auf altem Fundamenten
1842 Turmerhöhung um ein Geschoss, Innen- und
bis
1857 Außenrenovierung
1894 Aufsetzung eines Turmhelms, Ausbau von Turm- und Südportal. Erneute Innenrenovierung mit Ausmalen der Gewölbetonne und Einbau von Buntglasfenstern
1905 Orgelneubau hinter altem Prospekt von Arp Schnitger
1961 Innenrenovierung mit Beseitigen der Querempore, der Empore hinter dem Altar, der neugotischen Ausmalung und der Glasfenster
1980 Außeninstandsetzung, Turmhelmrenovierung, Innenrenovierung
2002 Turmsanierung
Die Kirche St. Laurentii befindet sich in der Kirchenstraße 8, 25524 Itzehoe